100% Tempelhofer Feld - und nichts weniger!

100% Tempelhofer Feld - und nichts weniger!

Es war die Entscheidung von fast 740.000 Berlinerinnen und Berlinern, die im Mai 2014 für das Gesetz der „Initiative 100% Tempelhofer Feld“ zum Erhalt gestimmt hatten. Nicht, um es 2021 wieder für die Bebauung frei zu geben, sondern es für alle Zeiten als einzigartigen Ort für die Stadt, ihre Geschichte und ihre Bevölkerung zu sichern. Das soziale Miteinander auf einer Art Allmende, die kulturelle Vielfalt und die Innovation der Beteiligungsformate, die in einen praktikablen Entwicklungs- und Pflegeplan für 330 ha gemündet sind, gelten als beispielhaft für andere Städte unter Wachstumsdruck.

Der Regierende Bürgermeister Müller sollte mit der von ihm immer schon propagierten Bebauung des Tempelhofer Feldes nicht davon ablenken, dass das denkmalgeschützte Flughafengebäude einen Sanierungsstau von mehreren Hundert Millionen Euro hat und damit auch nach wie vor nicht wirtschaftlich vermietbar ist. Die Energiebilanz des Gebäudes ist desaströs. Auch das temporäre Container-Areal für die Geflüchteten auf dem Vorfeld des ehemaligen Flughafens, das weder finanziell, noch ökologisch, noch interkulturell nachhaltig ist, taugt nicht als vertrauensbildende Maßnahme in politische Entscheidungen und deren Vollzug.

Deshalb sind wir der Meinung, dass es wichtiger ist die kreative und finanzielle Kraft Berlins auf das denkmalgeschützte Flughafengebäude zu konzentrieren und es besser mit seinem Umfeld zu vernetzen. Dafür muss in dem riesigen Gebäudekomplex ein Nutzungsmix wie in einem lebendigen Quartier angestrebt und die herausragende Integrationskraft des Feldes damit verknüpft werden. Dies erfordert die Wertschätzung des offenen Freiraums und die Förderungen der vielfältigen Nutzungsgruppen auf dem Tempelhofer Feld und ermöglicht ein friedliches Mit- und Nebeneinander dauerhaft und mit dem dann zugänglichen Gebäude in Einklang.

Michael Schneidewind für 100% THF, 19.9.2018

Hier geht es zum Artikel von Ulrich Paul in der Berliner Zeitung, 19.9.2018

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