BUND Berlin warnt vor neuer Diskussion um Randbebauung
Statt die Stadt mit Bauplänen auf dem Feld zu spalten, sollten CDU und SPD endlich zügig umwelt- und nachbarschaftsverträgliche Bauprojekte auf bereits versiegelten Flächen in der Stadt vorantreiben.
Der Berliner Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland warnt CDU und SPD davor, in ihrer Koalitionsvereinbarung eine Bebauung der Ränder des Tempelhofer Feldes zu verankern. Eine erneute Diskussion um das Tempelhofer Feld wäre ebenso wie Planungen von neuen Stadtquartieren auf der Elisabethaue und Späthsfelde eine Kampfansage gegen den Schutz von Grün und Freiflächen in der Stadt. Stattdessen müssten mit einer Task Force „Bauen im Bestand“ endlich zügig umwelt- und nachbarschaftsverträgliche Bauprojekte auf bereits versiegelten Flächen in der Stadt vorangetrieben werden, mit denen zugleich die Stadt ökologisch und klimagerecht modernisiert wird.
Tilmann Heuser, Geschäftsführer des BUND Berlin: "Neubaugebiete um jeden ökologischen Preis auf der Grünen Wiese zur Linderung der akuten Wohnungsnot bauen zu wollen, aber das frühestens in zehn bis 15 Jahren – mit dieser verqueren politischen Logik muss endlich Schluss sein. Statt politische Energie in die Diskussion über eine Bebauung des Tempelhofer Feldes, der Elisabethaue, der Kleingärten in Späthsfelde oder anderer grüner Freiflächen zu verschwenden und damit die Stadt zu spalten, müssen endlich konsequent die Rahmenbedingungen für Investitionen in den Gebäudebestand verbessert werden – für die Schaffung von neuem Wohnraum ebenso wie für die ökologische und klimagerechte Modernisierung. Sowohl der Wohnungsmangel als auch die konsequente energetische Sanierung der Gebäude müssen jetzt konsequent angegangen werden – nicht erst in fünf oder zehn Jahren."
Der Umweltverband fordert daher CDU und SPD auf, konsequent auf eine Beschleunigung des klimagerechten Umbaus der Stadt zu setzen und die dabei bestehenden Wohnbaupotenziale zu nutzen. Für die Überbauung von Supermärkten, Parkplätzen und überdimensionierten Verkehrsflächen sowie dem Wohnungsbau in lärmarmen Misch- und Gewerbegebieten sind Bebauungspläne anzupassen. Bei der Nachverdichtung innerhalb von Wohngebieten darf nicht mehr Stadtgrün vernichtet, sondern muss im Zuge einer doppelten Innenentwicklung neues geschaffen werden. Dem Ausbau von Dachgeschossen stehen meist keine Bäume im Weg, sondern die überkommene Anleiterstrategie der Berliner Feuerwehr und bauplanerische Festsetzungen. Nur eine konsequente Nutzung bereits versiegelter Flächen kann eine Verdichtung vor Ort zu einer Verbesserung der Lebensqualität und der sozialen und ökologischen Infrastruktur beitragen.
Statt mit einer angestrebten Revision des 2014 eindeutig ausgefallenen Volksentscheides zur Freihaltung des Tempelhofer Feldes in den Konflikt mit der Stadtgesellschaft zu gehen, soll der künftige Senat zudem echte Zukunftsprojekte zum Umbau der Stadt aufgreifen und vorantreiben. Dazu gehört zum Beispiel die vom Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) entwickelte Idee „Stadt statt A 104“, deren Umsetzung ein internationales Leuchtturmprojekt für den ökologischen Stadtumbau werden kann. Dies gilt ebenso für das Projekt „27 ha Möglichkeiten“, mit dem eine hoch versiegelte und kaum genutzte Gewerbefläche in Höhenschönhausen in ein hochattraktives Wohn- und Gewerbegebiet umgewandelt werden kann.
„Eine weitere Diskussion um die Randbebauung des Tempelhofer Feldes als vorgeblicher Beitrag zur Lösung des Berliner Wohnungsproblems ist im Vergleich zum zügigen Vorantreiben von Projekte des ökologischen Stadtumbaus einfach pure Zeit- und Energieverschwendung. Wenn CDU und SPD keine Spaltung der Stadt wollen, müssen sie auf Stadtentwicklung gemeinsam mit der Stadtgesellschaft setzen, nicht aber auf konfliktbehaftete Symbolprojekte“, sagt BUND-Geschäftsführer Tilmann Heuser.
"Auf dem Tempelhofer Feld sollte eine neue Regierungskoalition besser die bisher sehr schleppende Umsetzung des Entwicklungs- und Pflegeplans beschleunigen", fordert Tilmann Heuser. „Auf dessen Grundlage können sowohl der Erholungs- und Freizeitwert wie auch die Bedeutung für den Natur- und Artenschutz weiter erhöht werden. Dass dieser in einem arbeitsreichen und langjährigen demokratischen Beteiligungsverfahren gemeinsam von Bürgerinnen und Bürgern sowie Verwaltung entwickelte und beschlossene Plan von den Befürwortern einer Randbebauung permanent negiert werden, ist nicht nur ein Zeichen mangelnden politischen Respekts gegenüber den Ergebnissen von Bürgerbeteiligung. Die Lektüre des Entwicklungs- und Pflegeplanes könnte der CDU Berlin auch erklären, warum der von ihr geforderte 'Klimawald' auf dem Tempelhofer Feld ökologisch ebenso unsinnig ist wie eine Randbebauung.“
„Wiesenflächen sind ein wertvolles und zunehmend verschwindendes biologisches Habitat. In der intensiven Landwirtschaft werden sie beackert und in der Stadt bebaut“, sagt Christian Hönig, Fachreferent Baumschutz des BUND Berlin. „Auf dem Tempelhofer Feld hat sich die weltweit größte innerstädtische Brutkolonie von Feldlerchen entwickelt. Diese einzigartige Bodenbrüter-Kolonie wäre selbst durch die lockere Pflanzung von einzelnen Bäumen im Wiesenmeer bedroht. Denn Feldlerchen halten beim Nestbau einen deutlichen Abstand von mehreren Metern zu Bäumen, um nicht von möglichen Fressfeinden überrascht zu werden“, erläutert Hönig. „Auch wenn in der Öffentlichkeit oft der Eindruck vorherrscht: Bäume sind nicht die Antwort auf alle ökologischen und Klimaschutzfragen. Auch Wiesen sind wertvolle Habitate. Hauptursache für das Artensterben ist die Zerstörung von Lebensräumen, nicht der Klimawandel.“, unterstreicht er.
19. März 2023
Aktuelles
Presseeinladung vors AGH, Mi 11.30 Uhr - ThF-G vorm Aus?
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Pressemitteilung: Menschen ins Gebäude - Bäume aufs Feld!
100% Tempelhofer Feld und das Berliner Bündnis Nachhaltige Stadtentwicklung haben am 6.1.2023 ein klares Zeichen zum Jahresauftakt gesetzt:
Berliner Grünflächeninitiativen kamen auf das Feld um deutlich zu machen, im Jahr 2024 werden etliche Grünflächen unter der SPD-CDU-Regierung vor ähnlichen Problemen stehen. Die Aktion von 100% Tempelhofer Feld setzt mit einer Installation von Weihnachtsbäumen ins Bild, was jetzt anstehen muss: "Menschen ins Gebäude - Bäume auf das Feld!" Das Tempelhofer Feld muss endlich im Sinne des Volksentscheids weiterentwickelt werden, also: Bäume aufs Feld! Und Menschen ins Flughafengebäude!
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PM Mit der Brechstange aufs Feld!
Heute wird im Abgeordnetenhaus über den Haushalt debattiert. Eine der wichtigsten Debatten, denn sie bestimmt, was in den nächsten 2 Jahren möglich sein wird oder nicht zu Stande kommt. Für diese Debatte braucht es Zeit und deshalb kommen normalerweise andere wichtige Themen gar nicht erst auf die Tagesordnung. Es sei denn, man möchte vielleicht gar nicht, dass über sie diskutiert wird. So wird es morgen sein: Die CDU/SPD-Fraktion hat die hoch umstrittenen Themen wie ThFG-Änderung, ASOG und Bauordnung auf diesen Tag gelegt. Die Sitzung ist bis 1:00 nachts angesetzt, Beginn 09:00.
PM: Senatsplan für Änderung des Thf-G wird integrative Projekte zerstören!
Als sich die CDU für ihre Klausurtagung auf den Weg nach Warschau machte, blieb wohl manches auf der Strecke, wie z.B. die detaillierten Kenntnisse unserer Verfassung. Wie sonst lässt sich erklären, dass sie schon wieder den Vorschlag einer Volksabstimmung stolz verkündet? Volksabstimmungen von oben sind besonders in autoritären Staaten beliebt, vielleicht auch in Großbritannien, aber nicht in Berlin. Vor so viel Willkür schützt uns nämlich genau diese unsere Verfassung.
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PM: Trojanisches Pferd im Galopp aufs Tempelhofer Feld
Jetzt ist es also soweit, das Trojanische Pferd steht: Der Senat will Fakten schaffen und die Vorlage zur Veränderung des Tempelhofer Gesetzes heute beschließen.Noch vor wenigen Wochen versprach dieser Senat, eine Änderung am ThFG nur nach Beteiligung der Bevölkerung überhaupt in Erwägung zu ziehen. Hierfür war sogar eine Änderung der Verfassung im Gespräch, falls es denn um eine Volksbefragung gehen sollte. Das ist offensichtlich Schnee von gestern.
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PM zur geplanten Änderung des ThFG
Warnung vor dem Trojanischen Pferd!
Dem Mythos vom Trojanischen Pferd zu Folge, erschlichen sich die Griechen nach 10-jähriger Belagerung listig Einlass in die Stadt Troja. Dafür versteckten sie sich in einem harmlos anmutenden hölzernen Pferd. Kassandra warnte eindringlich, das Pferd bringe den Untergang Trojas, aber die Stadtbevölkerung hörte nicht. Sie ließen das Pferd herein. In der Nacht krochen die Soldaten aus dem Bauch des Pferdes und öffneten die Stadtore für das heranrückende griechische Heer, das darauhin Troja zerstörte.
Nicht anders verhält es sich jetzt mit dem Tempelhofer Feld: seit 9 Jahren lauern SPD und CDU auf ihre Chance, sich das Feld mit einer List zurück zu erobern. Sie kommen mit einem harmlos anmutenden Gesetzentwurf um die Ecke, reden über Flüchtlingsunterkünfte und soziale Verantwortung, wollen dafür das Tempelhofer Feld Gesetz ändern. Aber stimmt das auch?
PM Einladung 9 Jahre Volksentscheid! Sonntag 28. Mai
100% Tempelhofer Feld lädt zur Jubiläumsfeier ein. Heute jährt sich der Tag des erfolgreichen Volksentscheids für den Erhalt des Tempelhofer Feldes. Angesichts der aktuellen Diskussion um das Feld ist der Volksentscheid jetzt wieder besonders wichtig.
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