Masterplan - Einstieg in die Bebauung des gesamten Tempelhofer Felds?

Stadtentwicklungsplanung heißt planen für die Zukunft. Stadtentwicklungsplanung hat üblicherweise einen Planungshorizont von 15 Jahren und hantiert naheliegender Weise mit Wahrscheinlichkeiten. Ob dann die Entwicklung tatsächlich so verläuft, das ist immer die berechtigte Frage, wer wüßte das nicht besser als wir Berliner.

Auch andere Interessenten haben so ihre Vorstellungen! 

Was sind denn das für Straßen im Freibadbereich und Friedhofsgelände?

 

Hier nun unser Szenario der räumlichen Entwicklung für das Tempelhofer Feld welches auf der Annahme basiert, dass die Umsetzung des Masterplans bei einem gescheiterten Volksbegehren dazu führen wird, dass weiterhin die Politik versuchen wird, die Probleme der Zukunft mit den Maßnahmen der Vergangenheit zu lösen: 

Ein mögliches Szenario für das Jahr 2030

2014 wurde der Volksentscheid zum Tempelhofer Feld abgelehnt. Der Masterplan der Senatsverwaltung zur Teilbebauung erhielt grünes Licht. Die Bebauungspläne wurden, nach der vom Senat erfolgreich organisierten Bürgerbeteiligung, erwartungsgemäß 2015 vom Abgeordnetenhaus beschlossen. Bautätigkeiten wurden bereits 2015 aufgenommen. Sie begannen zuerst entlang des Tempelhofer Damms, dann 2016 am Südring, setzen sich fort 2018 entlang der Oderstraße und kamen 2022 zum Abschluss. Unter dem Druck des weiterhin bestehenden Wohnungsmangels wurde das Gesundheits- und Wohnquartier am Columbiadamm in Angriff genommen und gleichzeitig die Baugebiete „Südring und „Oderstr.“ um zwei weitere Blockzeilen in Anlehnung an die vorgegebene Wegestruktur ins Wiesenmeer erweitert.

Bereits seit 2019 führt das Abgeordnetenhaus und der Senat eine intensive Debatte darüber, wie angesichts der Schuldenbremse 2020, der Mindereinnahmen nach den Neuregelungen des Länderfinanzausgleichs und den Auswirkungen der Finanzkrise 2018/2019 der Investitionsstau bei Familien- und Bildungseinrichtungen der Bezirke abgebaut und die Verkehrsinfrastruktur in ihren wesentlichen Teilen aufrecht erhalten werden kann. Vorgeschlagen wird, das Tempelhofer Feld weiter zu verkaufen und zu bebauen mit eleganten Ökostadtpalais für betuchte Steuerzahler. Kritiker dieser Politik werden als unsozial und fahrlässig bezeichnet, die Planungen als alternativlos hingestellt. Die Bürgerinitiative THF 0.5 beklagt erneut die Ruhestörungen durch die jahrelangen Baumaßnahmen auf dem Feld. 2022: die Tagespresse beklagt, dass der als Zentral- und Landesbibliothek geplante Bau am Tempelhofer Damm zusehens zum Einkaufszentrum mit Buchausleihe mutiert. Parallelen werden zum BER gezogen, wo Check-In-Schalter Ladenflächen weichen mußten. 2030: Der Immobilienfond, der 2019 das Flughafengebäude erwarb, verklagt das Land Berlin auf einen zweistelligen Millionenbetrag...